VR6 Turbo und Scharfe Nockenwellen

Alles rund um aufgeladene VR´s.
Benutzeravatar
Michi80
VR6-Konstrukteur
VR6-Konstrukteur
Beiträge: 2241
Registriert: 15.03.2009, 16:10

Re: VR6 Turbo und Scharfe Nockenwellen

Beitrag von Michi80 »

Mein Leerlauf hat sich nur geringfügig verschlechtert,Ansprechverhalten 200U/min später
KKK 36 Turbolader MAN Racetruck
Zylinderkopf und Getriebeinstandsetzung
Benutzeravatar
SubZeroXXL
VR6-Erfinder
VR6-Erfinder
Beiträge: 8858
Registriert: 25.01.2006, 13:16

Re: VR6 Turbo und Scharfe Nockenwellen

Beitrag von SubZeroXXL »

Um das Thema mal ein bisschen zu aktualisieren, hier nun meine Erfahrungen die ich durch diesen Thread gemacht habe... Nockenwellen sind ja nun wirklich ein Bauteil, dass man beim Turbo innerhalb einer Stunde verbaut hat und wo man direkt, ohne eine Leistungsmessung, schön den Unterschied zu vorher erfahren kann, auch ohne neue Abstimmung, wie Michi schon erwähnte.

Bereits bei dem Wechsel von originalen Nockenwellen auf die umgeschliffenen 272/268er von dbilas, ist gleich deutlich zu merken, dass der Motor schneller und williger durch die oberen Drehzahlen marschiert. Der maximale Ladedruck kommt zwar einen Tick später, aber dafür geht es ab dann gleich spürbar besser vorwärts. Der Leerlauf ändert sich bei dem Profil praktisch gar nicht, aber die maximalen Abgastemperaturen gehen dabei schon leicht nach unten. Das Schöne an der Variante... sie ist günstig! Fast jeder hat noch irgendwo ein Paar alte Wellen rumliegen oder kann sie für 20 Euro bei Ebay kaufen. Solange die Lagerflächen noch in Ordnung sind, ist alles schick und man kann sie z.B. bei dbilas auf eben dieses Profil kostengünstig umschleifen lassen. Das kostet ca. 290 Euro und der Nockenwellengrundkreis wird im Vergleich zu einer neuen Welle etwas verkleinert. Davon merkt man in der Praxis aber gar nichts und die Nockenwelle ist dadurch auch nicht kurzlebiger. Die Hydrostößel gleichen den längeren Weg im Grundkreis aus und somit lässt sich, trotz Serienwelle als Rohling, auch ein größerer Hub erzeugen.

Bei noch "schärferen" Nockenwellen holt man sich dann aber so langsam das ein oder anderen Problem ins Haus. Zum einen lassen sie sich nicht mehr aus alten Wellen umschleifen und sind dadurch teurer. Dbilas verlangt für "Neuwellen", egal ob fertige oder angefertigte, 599 Euro. Dazu kommen dann zwangsläufig härtere Ventilfedern, die dem größeren Hub gerecht werden müssen. Ein Satz 115kp Ventilfedern schlägt noch mal mit 200 Euro zu Buche. Damit der obere Ventilteller, durch zu viel Hub, nicht auf die Ventilschaftdichtungen stößt, müssen die Ventilführungen weiter in den Zylinderkopf eingelassen werden (einfach nur kürzen ist auf Dauer nix). Das Standgas verlagert sich geräuschtechnisch allmählich weg vom weichen 6-Zylinderklang, hin in Richtung Harley. Die einen finden es gut, die anderen denken der Motor läuft nicht richtig. Im Leerlauf und im Teillastbetrieb wird bei einigen scharfen Nockenwellenprofilen vom Motor kaum noch Unterdruck erzeugt. Das ist für die Bremskraftverstärkung unheimlich problematisch, sofern man ein Bremssystem mit Bremskraftverstärker verwendet, der mit dem Motor verbunden ist. Und das betrifft praktisch alle Fahrzeuge außer die älteren Modelle mit dem alten Mark 02 ABS und integrierter Unterdruckpumpe (was ansich aber auch nichts taugt). Die Leistung steigt also und die Bremskraft lässt nach. Und das die Leistung steigt, merkt man z.B. bei 284/292er Wellen schon sehr deutlich. Der Motor peitscht durch den roten Bereich, dass man in den unteren Gängen aufpassen muss, dass man nicht im Begrenzer landet. Wer noch die Straße im Auge behält und nicht ständig auf den Drehzahlmesser schaut, wird sich öfter mal dort wieder finden. Das Turboloch ist mittlerweile auch riesig. Ein GT35R z.B. legt jetzt erst bei knapp 5000 Umdrehungen richtig los. Man hat zwar dann ein nutzbares Drehzahlband von gut 2500 Umdrehungen, wer aber auf einen "Angriff" nicht vorbereitet ist, muss mit so einem Motor das Feld immer von hinten aufrollen. Im Teillastbereich beim normalen "Cruisen" läuft der Motor ziehmlich unkultiviert. Drehmomentarmut und leichte Ruckler zwingen einem ständig höhere Drehzahlen auf. Wie schön wäre da eine Nockenwellenverstellung. Warm springt der Motor schlechter an. Dafür sinken die Abgastemperaturen noch mal deutlich. Unter´m Strich nur noch was für Hartgesottene und Gelegenheitsfahrer. Alltagsgebrausch oder gemütliche Ausfahrten machen damit keinen Spaß mehr.

Wie sind eure Erfahrungen? In letzter Zeit haben ja doch mehr scharfe Nockenwellen Einzug gehalten, da es früher immer hieß, dass scharfe Nocken am Turbo nicht funktionieren, was im Nachgang betrachtet, natürlich absoluter Schwachsinn ist.


SubZeroXXL
Benutzeravatar
vr6 t 4motion
VR6-Chefmechaniker
VR6-Chefmechaniker
Beiträge: 1377
Registriert: 27.07.2008, 20:30

Re: VR6 Turbo und Scharfe Nockenwellen

Beitrag von vr6 t 4motion »

also ich fahre ja die 268° techtonics bin super zufrieden damit , ich denke mal das ist ein guter kompromiss zwischen serie und drehzahlwellen leistung passt auch sind immerhin 578ps@1,65bar mit GT35 voller druck bei 4000
verstärkte federn sind ein muß in meinen augen bei anderen wellen ich fahre federn von catcams passen 1zu1 mit dem serien teller ;)
Golf 3 VR6T 4motion 578ps/692nm@1,65bar
Benutzeravatar
AAA-Cabrio
VR6-Chefmechaniker
VR6-Chefmechaniker
Beiträge: 1484
Registriert: 30.04.2007, 21:40

Re: VR6 Turbo und Scharfe Nockenwellen

Beitrag von AAA-Cabrio »

Um wieviel Grad gehen die AGTs runter bei den ungeschliffenen ?
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag