Schlechte Druchzug, Leistungsverlust

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Herr Antje
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Schlechte Druchzug, Leistungsverlust

Beitrag von Herr Antje »

Hallo erstmal,
diesen Beitrag ist mein erste in diesem Forum (mein allerersten Beitrag in irgendein Forum überhaupt). Hoffentlich könnt ihr mir helfen. Es gibt hier viele gute Tipps, habe fast alle Beiträge gelesen, trotzdem bin ich irgendwie hilflos.

Bitte vergib mir Schreibfehler, ich werde irgendwie immer in Verbindung mit Frau Antje gebracht ;) Vergib mir bitte auch, dass ich gleich so viel schreibe, aber vielleicht ist es hilfreich um das Problem einzugrenzen.

Jetzt zu meinem Problem. Ich fahre seit geraumer Zeit ein Golf III VR6 AAA BJ '93, Verteilerzündung. Eigentlich ist er seit Kauf nur kurzfristig richtig (so wie ich es mir vorstelle) gelaufen. Jetzt erreicht er keine Höchstgeschwindigkeit und der "Bums" ab einer bestimmten Drehzahl fehlt, er zieht gleichmäßig "langsam" durch. Höchstgeschwindigkeit mit Rückenwind 210.

Fehler sind keine gespeichert. Getauscht wurden: Zündkabel, Verteiler, Finger, Zündkerzen, LMM, Luftfilter, Benzinfilter, Benzindruckregler, ein paar Unterdruckschläuche, O-Ringe Einspritzventile. Gereinigt wurden: LLS, Drosselklappe. Alle elektrischen Verbindungen wurden gereinigt (Kontaktspray) und eine zusätzliche Motormasse wurde angebracht. Außerdem habe ich versucht, ob eine provisorische Stromversorgung von der Zündspule Besserung bringt (nein). Auch wurde der Kat aufgrund des Einbaus eines Kaltlaufreglers geprüft, Werte waren Betriebswarm gut, braucht nur ein bisschen aufgeheizt zu werden (altersbedingt denke ich). Problem blieb auch nach Einbau gleich. Die Kompression der einzelne Zylinder ist gut, überhalb die Verscheißgrenze und alle so gut wie gleich (Werte sind mir nicht mehr bekannt.

Auffallend ist, dass mein Fahrzeug schlechter auf Beru-Kerzen als auf Bosch-Kerzen läuft. Daher auch das mit den Kontakten und die Stromversorgung. Kerzen sehen nach ca. 10.000 km nicht schlecht aus.

Außerdem habe ich ein Log-File (Gruppe 0, 1 und 3) mit Vag-Com gemacht (Benzin: Super, Vollgas in dritte Gang von ca 1200 bis 6000 Umdrehungen). Die Werte die auffallend erscheinen (wenn ich wusste wie wurde ich der Datei hier posten):
- Zündzeitpunkt wechselt zwischen 25,5 und 15 Grad (ist das nicht zu früh?)
- Drosselklappe hat bei Vollgas 93,8 Grad, Lambda wird auf 1,000 gesetzt (Vollgas wird wohl erkannt?)
- mit den Werten von Messgruppe 0 kann ich leider nichts anfangen (habt ihr Sollwerte?).

Im Voraus Dank für eure Tipps! Gerne wurde ich noch welche Teilen tauschen, nur sollte es möglichst nicht al zu teuer werden. Habe leider keiner die probehalber mit mir Teilen tauscht. Wohne übrigens in der nähe von Tübingen :D

Herr Antje
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nafets

Beitrag von nafets »

uiui, hast ja so ziemlich alles getauscht/überprüft was es gibt, aber immer noch keine verbesserung? das einzige was mir noch einfallen würde:

kat ist dicht, dementsprechend kann auch nix mehr rauskommen
benzinpumpe fördert nicht genug benzin.

lässt sich beides überprüfen ohne das es gleich viel geld kostet bzw. gleich neuteile her müssen. kat zum testen einfach mal ausbauen (wie gesagt: zum testen) und ersatzrohr oder sonstwas verbauen.

benzinpumpe: einfach mal den druck vorne an der brücke messen.

sonst fällt mir aber auch echt nichts mehr ein :-/

viel erfolg
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Herr Antje
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Beitrag von Herr Antje »

@nafets
Danke für die erste Rückmeldung auf meinem ersten Beitrag. Jetzt habe ich dann auch Forumerfahrung :D
Leider hast du Recht und weiss ich nicht mehr weiter ;( Habe nur meine Zündzeiten noch im Verdacht.

Noch mal was, obwohl ich dies als separates Problem sehe:
Kühlung funktioniert (Temperaturen ok, nur im Stadt etwas über 100 grad, nie über 110, obwohl laut Vag-Com die Anzeige etwas voreilt). Habe aufgrund Kühlmittelverlust mal mein Thermostatgehäuse abgebaut, da ich dort leichte Flüssigkeitsspuren gefunden habe. Habe gleich auch ein neues Thermostat und neue Dichtungen eingebaut. Leider ist der Verlust jetzt am Gehäuse noch größer als vorher. Werde in 2 Wochen das komplette Gehäuse inkl. Dichtungen erneuern und zusätzlich mit Flüssigdichtung abdichten.
Druckaufbau im System könnte zu hoch sein, da am Behälterrand auch kleine Spuren zu sehen sind (blaue Deckel). Da aber der Verlust nur bei Stadtverkehr auftritt (und nicht bei 600 km zügig auf der Autobahn) und keine Luftblasen (sprudeln) im Behälter zu sehen sind, wurde ich die Zylinderkopfdichtung ausschließen (bei Volllast und kaputte ZKD müsste doch der Druck im Kühlsystem höher sein als im stockende Stadtverkehr?).
Das mit dem hohen Überdruck schreibe ich jetzt mein Zusatzwapu zu (da ich ja jetzt mit eine richtige Mischung G30, neues Thermostat und funktionierende Wapu rum fahre). Ich kann keine Strömung im Behälter feststellen, wenn Motor aus und Zündung an, obwohl die Pumpe Geräusche macht.

Gruß,
Antje
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Herr Antje
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Beitrag von Herr Antje »

Achso, dass mit Kat und Benzinpumpe wird natürlich geprüft, in 2 Wochen hab ich Urlaub. Habe bei mir Zuhause leider nur begrenzte Möglichkeiten zum schrauben
Wenn aber der Kat noch richtig reinigt (laut Überrpüfung zu KLR-Einbau) und hinten ordentlich was rauskommt, kann dann der Kat trotzdem zu sein? Wie prüft man, wenn man kein Rohr/Attrappe zum einbauen hat?

Gruß,
Antje
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zwokommaneun
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Beitrag von zwokommaneun »

Steuerkette evtl. übergesprungen?
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Herr Antje
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Beitrag von Herr Antje »

@zwokommaneun
wenn der Leerlauf stabiel ist, der Kette keine Geräusche von sich gibt und der Kompression auch ok ist, kann dann trotzdem der Kette übersprungen sein? Muss ich dann wohl auch in 2 Wochen prüfen.

Die Fördermenge und Benzindruck wird nächste Woche donnerstag bei ein Bosch-Service überprüft.

Wenn ich mehr weiss melde ich mir wieder. Für weitere Tipps wäre ich dankbar!

Gruss
Herr Antje
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Herr Antje
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Beitrag von Herr Antje »

Hallo,

na dann, wie versprochen eine Rückmeldung. Die Benzindruck und Fördermenge wurden überprüft und sind OK. Benzinfilter habe ich auch wieder wechseln lassen. Zwischenzeitlich habe ich auch noch den Unterdruckslauch vom Ansaugkrümmer zum Benzindruckregler ersetzt, da der nich mehr ganz OK war. Leider alles umsonst ;(

Anfang Juli habe ich Zeit und die Gelegenheit zu schrauben. Da werde ich die Klopfsensoren wechseln (habe ich noch liegen)und der Kat mal ansehen, obwohl ich nicht glaube, dass es da dran liegt. Auch werde ich mein Kühlsystem wieder machen. Habe Kühlmittelverlust und meine E-Pumpe macht geräusche. Habe mir ein stärkere Pumpe besorgt. Hierzu gibt es im Forum auch ein Beitrag, nur wurde es noch nicht versucht (?). Da das Fahrzeug öfters in stockendes Verkehr bewegt wird, kann ein stärkere Pumpe wohl nicht schaden.

Da Zwokommaneun mir den Tip mit der übersprungene Kette gegeben hat, werde ich mir die Kette/Steuerzeiten ansehen. Da ich schon vermute, dass der Spanner bei 160 TKm nich mehr iO ist (Duplex), versuche ich gerade, die Teilen zum Kettenwechsel günstig zu bekommen. Ich werde, obwohl der Kette bei 160 TKm noch leise ist, die Kette wechseln. Zusätzlich werde ich die Ölpumpe, Kupplung, Ventilschaftdichtungen und ZKD wechseln. Ein Kupplungssatz bekommt man über 3, 2, 1 für EUR 140,00. Jemand Erfahrungen?

@Nafets
Wenn ichs mir richtig erinnere, hast du mal mit ein Kettenspanner dein Motor gehimmelt. Welche Spanner ist schwierig zu montieren? Ausserdem habe ich mal nachgelesen in "so wirds gemacht". Das Kurbewellenrad hat ein markierte Zahn. Die Zeigt auf 21.00, paralel zum Lagertrennfuge. Die Nokkenwellen stellt man ein mit den Lineal. Die Kettenräder auf der Zwischenwelle habe beide Markierungen die fluchten müssen. Wie stellt man die Zwischenwelle aber auf die Nokkenwelle/Kurbewelle ein?

Nachher ist mein Fahrzeug neu und läuft immer noch bescheiden. Dann gibt es ein großes Lagerfeuer ;D

Fragen über Fragen. Ich werde wieder berichten...
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Herr Antje
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Beitrag von Herr Antje »

Na also,

die versprochene Rückmeldung. Die Höchstgeschwindigkeit wird wieder erreicht, der Bums ist auch wieder da.

Gemacht wurde: Steuerzeiten überprüft, OK; Drosselklappepotentiometer ausgebaut, auseinander gebaut und gereinigt; probehalber andere Zündkabel (hatte bereits neue) und neue Verteiler und Läufer. Außerdem die Klopfsensoren auf Kurzschluss überprüft und wieder Eingebaut. Dann noch eine neue Ölwannendichtung, Kühlsystem neu abgedichtet und neue Zusatzwapu (siehe mein andere Beitrag).

Was jetzt zur Lösung beigetragen hat, weiss ich leider nicht, aber er geht wieder gut. Es gibt nur noch ein kleines Problem:
- In eine starke Rechtskurve mit Vollgas vibriert die Karre (auch schon vorher), es liegt nicht an das Fahrwerk/Reifen und passiert nur unter Volllast. Was ist das? Motor (Verkabelung) oder Antriebsstrang?
- Seit das Auto Leistungsmäßig wieder OK ist, habe ich kein Computerreset (Batterie für eine Weile abklemmen) gemacht, soll ich das noch machen, damit er sich die richtige Werte jetzt anlernt? Vielleicht geht er ja noch besser :-)

Danke an alle für eure Hilfe, ich hoffe ihr unterstützt mich weiterhin!

Herr Antje
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nafets

RE:

Beitrag von nafets »

Original geschrieben von Herr Antje


@Nafets
Wenn ichs mir richtig erinnere, hast du mal mit ein Kettenspanner dein Motor gehimmelt. Welche Spanner ist schwierig zu montieren? Ausserdem habe ich mal nachgelesen in "so wirds gemacht". Das Kurbewellenrad hat ein markierte Zahn. Die Zeigt auf 21.00, paralel zum Lagertrennfuge. Die Nokkenwellen stellt man ein mit den Lineal. Die Kettenräder auf der Zwischenwelle habe beide Markierungen die fluchten müssen. Wie stellt man die Zwischenwelle aber auf die Nokkenwelle/Kurbewelle ein?
tschuldige, habe die frage erst jetzt gesehen. der obere öldruckspanner ist nicht wirklich schwierig zu montieren, nur machen da sehr viele leute eben fehler, z.b. falsch/nicht entlüftet. im passat-forum (www.35i.net) hat einer berichtet, das der obere öldruckspanner in einer vw-werkstatt im schraubstock entlüftet worden sein soll !!! :dotz: soweit zu dem thema was man da alles falsch machen kann.

die markierung der zwischenwelle sollte in richtung der beiden oberen nockenräder zeigen. das ist aber normalerweise der fall, wenn der angeschliffene zahn auf der lagertrennfuge liegt (hattest ja schon geschrieben).
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Herr Antje
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Beitrag von Herr Antje »

@nafets

danke. Werde aber dann doch noch eine Weile warten mit der Wechsel, weil ich wie geschrieben die Steuerzeiten überprüft habe. Da die Zeiten OK sind und ich noch keine Geräusche höre, möchte ich mir die Arbeit erstmal sparen. All zu lange wird es aber nicht mehr gehen, da er schon 165.000 km hat.

Wenn die Ketten ersetzt werden, dann natürlich ein Umbau auf Simplex. Ich meine aber, dass die federunterstützte neue Spanner nicht mehr entlüftet werden muss, oder habe ich da etwas falsch verstanden? Auch muss ich dann wohl die Ventilschaftdichtungen, ZKD, Kupplung und Kurbewelledichtung erneuern. Die Kupplung ist bald verschlissen und Öl braucht er auch eine ganze Menge. Na ja, wenn, dann alles auf einmal8-)

Gruss
Herr Antje
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Micha

Beitrag von Micha »

Der obere Kettenspanner der Simplex-Kette ist federgesteuert und wird nur noch vom Öldruck unterstützt. Daher ist der nicht zu entlüften. Da bei einem Wechsel von oberer Spannschiene (die bei Simplex ist aus Kunststoff) und Spanner das Getriebe abgebaut werden muss, bietet sich zumindest ein Kupplungs- und Simmeringwechsel an.
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