Hallo,
der Beitrag ist zwar schon 2 Jahre alt, aber ich denke für alle nachfolgenden Suchenden kann ich die Lösung bringen.
Ich habe auch nen Golf 4 V6 4 Motion, der von Abt "umgebaut" wurde.
Nachdem ich nun meinen Motor komplett zerlegt und Ihm einmal die komplette Kur gegönnt habe, ging´s an den Kompressor.
Das Ding war einfach fertig. Der Golf lief um die 196000km mit dem Kompressor, ob der jemals richtig gewartet wurde, steht in den Sternen geschrieben. Ist auch egal.
Fakt ist, ich wollte Ihn nicht wieder so einbauen.
Also habe ich mich auch an RUF gewandt. Mir wurde das selbe Angebot unterbreitet wie das vom TE.
Ich muss zugeben habe Kurz überlegt, aber es war mir dann doch etwas zu teuer.
Kurzer Hand hab ich das Ding zerlegt.
Ist ganz simpel.
Nachdem der Kompressor ausgebaut ist, muss man das Zahnrad entfernen. Dazu benötigt man einen Auszieher, da dass Zahnrad mit der Läuferwelle verpresst ist. Zuerst die Schraube lösen. 14er Schlüsselweite (am besten Schlagschrauber)
Der Abzieher muss ein Außengewinde M22x1,5 besitzen. Zum Abdrücken habe ich ein ein M8 Innengewinde in den Auszieher geschnitten, da dass Schraubgewinde der Läuferwelle M10x1 ist.
Das ganze habe ich aus Rohmaterial 6 Kant mit Schlüsselweite 24mm gefertigt. ca 20mm Lang.
Danach entfernt die 2 Gewindestife M8 (Rot makiert 180° versetzt) mit Innensechskant, dann öffnet man die 3 M5 Inbusshrauben (gelb markiert 3x120°) und drückt somit den Aluring der Ölkammer ab, geht dann ziemlich simpel auf, mann muss aber immer die 3 Schrauben mit rausdrehen, da man sonst hängen bleibt.
WhatsApp Image 2020-06-25 at 13.21.26.jpeg
Nachdem das alles erledigt ist, entfernt man das Verdichtergehäuse.
Ist nur verschraubt. Alle umliegenden M6 Inbusschrauben lösen und mit Kunststoffhammer + leichten Schlägen lösen.
WhatsApp Image 2020-06-28 at 16.38.15.jpeg
Hier die "Passschraube" entfernen. SW19 Langnnuss und Schlagschrauber und am "Impeller" festhalten mit einem Tuch. Achja, beide M10x1 Rechtsgewinde in der Läuferwelle.
Hier benötigt man wieder einen weiteren Abzieher.
Rohmaterial 6 Kant Schlüsselweite 24mm ca 20mm lang.
Diesmal ist es ein M20x1 Gewinde Rechts. Selber aufbau wie der andere mit M8 Innengewinde.
Wenn das alles erledigt ist und der Impeller abgezogen ist, öffnet man den darunterliegenden Sicherrungsring.
Aber Achtung, dieser steht unter Spannung, da dass Lagergehäuse mit einer Tellerfeder unter dem Sicherrungsring Axial an den Anschlag gedrückt wird!
Sicherrungsring rausnehmen, Tellerfeder abnehmen und Zahnradseitig mit einem Kunststoffhammer das Lagergehäuse austreiben Richtung Impeller.
WhatsApp Image 2020-06-29 at 11.54.02.jpeg
Wenn das geschafft ist, habt ihr das Gehäuse in der Hand.
Jetzt ganz wichtig... Die Dichtungen gehen bei der Demontage 100% kaputt.
Dies sind spezielle Radialdichtringe, gibt es nicht auf den Freien Markt zu kaufen! Diese Radialdichtringe vertreibt die Firma VR-Dichtungen
https://vr-dichtungen.com/produkte/einl ... ng-schmal/
Es ist die Bauform DOA im Gehäuse eingesetzt.
Da ich aber auch kein Glück hatte mit einem Direktkontakt, muss man die Dichtungen bei RUF kaufen.
Zum zerlegen des Lagergehäuse geht man wie folgt vor.
Seite 1 = Kurze Seite Durchmesser 45mm.
Hier benötigt man wieder ein Spezialwerkzeug zum öffnen der Mutter!
106615311_225554935067272_2990867639290074714_n.jpg
106549232_992893487834914_5980034039401366344_n.jpg
Ich habe 4x M3 Gewinde 6mm Tief auf den Teilkreis (Bohrbild) Durchmesser 34,5mm eingebracht und 4 Gewindestifte eingesetzt.
In der Mutter sitzt der oben erwähnte Dichtring. Dieser geht mit Glück nicht kaputt beim öffnen.
106462333_609904146324294_3968227989383191981_n.jpg
Wenn die Mutter raus ist (geht echt ziemlich schwer, weil sie eingeklebt wurde), sieht das Teil so aus.
WhatsApp Image 2020-06-29 at 17.49.02.jpeg
Die zweite Mutter mit einer Langnuss SW22 entfernten. Am besten die Läuferwelle gegenhalten.
Achtung, diese Mutter sind nicht angeknallt bis ultimo! Hierbei handelt es sich um ein absolut filligranes Gewinde. M17x0,75, also vorsicht!
Dann kann man die Läuferwelle mitsamt dem Gegenlager nach hinten austreiben.
Im Gehäuse sind 3 Lager verbaut. 1 Normales Kugellager 6203 und 2 Spindellager von SKF 7003.
Mittlerweile gibt es dieses Lager aus Hybridausführung (Stahlhülle, Keramikkugeln), da die Stahlausführung nur bis 20000 u/min Freigegeben wird!
Das sind Schrägkugellager, diese müssen wieder korrekt eingesetzt werden, da sie verspannt werden müssen.
WhatsApp Image 2020-06-30 at 07.38.37.jpeg
Wenn man die Welle austreibt, kommt der verpresste Aluring der Gegenseite mit raus.
Dann die zweite Mutter M17x0,75 entfernen und das 6203 Lager abnehmen.
Alles schön sauber machen, neue Lager mit Wärme einsetzen und in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen.
Für mich war das allerdings keine Option, da mir die Lagerrung für mein vorhaben nicht ausreicht und ich gerne mehr Ladedruck fahren würde.
Also habe ich kurzer Hand alle Teile neu konstruiert und gefertigt.
Die komplette Lagereinheit als Baugruppe.
WhatsApp Image 2020-07-02 at 10.47.04.jpeg
Die Läuferwellen, welche momentan beim Härten sind, dass ich Sie danach schleifen kann.
WhatsApp Image 2020-06-30 at 17.03.03.jpeg
Neu gefertigte Antriebszahnräder mit geänderter Zähnezahl...
Inc neuen Lagern, stabilerer Ausführung (Da doppelt gelagert) und neuem Riemenspandorn.
WhatsApp Image 2020-06-27 at 14.49.49 (1).jpeg
WhatsApp Image 2020-06-27 at 21.36.32.jpeg
Naja, bis dahin bin ich erst mal gekommen.
Ich verwende für die Lagerrung Vollkeramik Kugellager. Diese können 3x mehr Drehzahl als die Standard Stahllager von SKF.
Die Lager in Stahlausführung sind auf 22000 u/min begrenzt. Keramik hingegen kann die 66000 u/min dauerhaft halten.
Ich denke, reicht bis hierher, kann das Thema gerne wenn gewünscht beenden und meinen Fortschritt hier mitteilen.
Liebe Grüße