Freut mich wenn`s gefällt
Obwohl ich mit den oberflächlichen Infos hier aber immer noch von Nachahmungstaten abraten würde!
Die Vorbereitung der Form:
Wenn also alles trocken ist- (ca. 15-20 Stunden) kann man die Form vom Urmodell "abtrennen". Abtrennen heisst in dem Fall einfach einmal umlaufend an der Kante entlangsägen. Das geht am einfachsten mit dem Fein- Multitool und einem HSS Sägeblatt. Das ist nur deshaln notwendig, weil durch das Laminieren natürlich auch ein Teil des Laminats unter das Urmodell hineinläuft und dann natürlich hier verhaken würde.
Danach kann man theoretisch die Form abheben und wenn das Urmodell nicht extrem leicht ist, sollte dises mit einem leichten Ruck rausfallen und man hält die Form in der Hand.
Wenn man Angst hat und an einer kritischen Stelle doch sicherheitshalber noch mal nachwachst - aber dann ein Microfaser Tuch nimmt, sieht es so aus wie auf den Fotos...
An denen Stellen reisst das Holz auseinander, aber die Form löst sich nicht...
Durch das stabile Formenharz lassen sich solche Stellen aber dann noch rückstandslos retten.
Je nach Form macht es nun Sinn, der Form einen stabilen Sockel zu basteln. Da reichen zum Beispiel zwei Holzlatten, die man auf eine grosse Grundplatte leimt und dann die Form zum Beispiel mit Heisskleber anklebt. Hinweis: Die Form hat normalerweise ausreichende Eigenstabilität- es geht rein darum, dass die Form einen guten Stand hat und man sauber arbeiten kann.
Dann die Schnittkante- also die Aussenkante der Form ausgiebig entgraten und gerne auch leichte Radien anschleifen. Zum Beispiel mit 80`er Papier anfangen und zum Schluss noch mal mit 600`er darüber. Es geht dabei darum, dass das Gewebe später beim Einlegen sanft über die Kante gleiten kann und keine "Laufmaschen" am Grat zieht.
Theoretisch wäre die Form dann fertig- aber es gibt wahrscheinlich immer noch feine Stellen, die man noch mal fein nachschleifen möchte oder muss.
Gerade wenn man den Klarlack auf dem Urmodell aus der Dose und mit ungeübter Hand spritzt, gibt`s wohl immer eine inhomogene Orangenhaut in der Form. Diese lässt sich aber in der Form problemlos schleifen.
Die Oberfläche der Form kann man nun beliebig schleifen- bis hin zu hochglanzpolieren. Ich habe nach und nach bis zu 3.000`er Schleifpad geschliffen. Das ergibt dann eine schöne, leicht matte Oberfläche.
Nun wird die Form analog des Urmodells gewachst. Auftragen, verteilen, leicht trocknen lassen und auspolieren. Auch etwa 5 bis 7 Durchgänge.
Für das Laminat wird dann als erste Schicht ein sogenanntes Gelcoat aufgetragen. Das Gelcoat bildet die erste Schicht des späteren Teils und hat die Vorteile, dass es besonders kratzfest- aber auch direkt lackierbar (Klarlack) ist. Daneben hat es noch den Vorteil, dass die späteren Gewebefasern nicht direkt an der Oberfläche des Bauteils liegen. Das Gelcoat hat je nach Verfahren etwa 0,2 bis 0,4mm. Es lässt sich am besten mit der Rolle auftragen. Pinsel geht natürlich auch- wird aber meist nicht so gleichmässig.
Das Gelcoat ist somit vergleichbar mit dem Formenharz und kann- mit enstsprechenden- Abstrichen- auch darauf verichtet werden.
Für den Auftrag gilt: so viel wie möglich, aber exakt so, dass es nicht beginnt zu laufen und sich in Sicken oder Ecken sammelt.
Warum:
Egal ob bei Harz, Gelcaoat oder Formenharz gilt: Anders als bei Farbe trocknet das Material dort am schnellsten wo es die meiste Schichtdicke hat. Wenn man aber zu dünn aufträgt, kann es passieren, dass der Aushärteprozess nicht einsetzt oder extrem langsam verläuft.
Trägt man jedoch zu viel Gelcoat auf oder bilden sich Ansammlungen, werden diese Stellen später milchig (weissliche Flecken).
Das Gelcoat wie immer angelieren lassen, bis es keine Fäden mehr zieht.
Fotos anbei:
Schäden am Urmodell wegen falsch gewachst,
Detailbild mit dem Konturenband zur Begrenzung der eigentlichen Verkleidung (man sieht dort auch, dass die Oberfläche ausserhalb der Türverkleidung nur noch ganz grob geschliffen wurde)
Wachsen der Form
Gelcoat gewalzt
LG Chris